is rocking inspiration... let the good times roll.... !!! Der Beicht-Senkel !!! There is no life without Trigolopadong! !!! Irrungen und Wirrungen !!!
Ein Mann, so um die 50, überlegte sich, was er mit dem Rest seines Lebens noch anfangen sollte. Wenn ich mit 100 Jahren auf dem Sterbebett liege, was möchte ich dann von meinem Leben sagen können? Worauf kann ich dann stolz sein?
Was soll es gewesen sein? Er überlegte lange, dachte an dies und an das. Ich bin jetzt 50. Viel ist noch nicht passiert. Was könnte ich noch tun? Endlich einmal etwas Vollkommenes schaffen, ein in sich abgeschlossenes Werk vollbringen. Nicht auf halber Strecke aufgeben. Etwas in die Welt setzen, worauf die Menschheit gewartet hat. Was es noch nie gab.
Und er überlegte und überlegte. Soll ich das Matterhorn besteigen? Das haben schon viele getan.. Ein Trecking durch Alaska? Hmm..? Mit einer Karawane durch die Wüste Gobi? Er überlegte und überlegte.
Und während er so überlegte, kam ihm die Natur dazwischen. Er musste aufs Klo. Immer noch überlegend, liess er die Hosen runter, setzte sich auf die Klobrille und überliess seinem Darm das Geschäft. Während er so sass und überlegte und das Geschäft so dahinplätscherte, fielen plötzlich (na fdrug, und plötzlich, sagte schon Tschechow), da fielen ihm plötzlich seine ungepflegten Zehennägel ins Blickfeld.
Und da passierte es: Wie ein Blitz schoss es ihm durchs Gehirn: Ich möchte endlich saubere , schöne, gepflegte Zehennägel. Jawoll, hier fängt das neue Leben an, endlich gepflegte Zehennägel. Das war ein HUGG, a huge, unbeleaveable, great goal. Jeder Mensch braucht solche Ziele, Lebensziele. Ein Gedankenblitz, ein Entschluss, der Darm hatte kaum Zeit sich zu erholen.
Unser Freund wischte sich seinen Hintern sauber, zog die Hosen rauf und steuerte zielbewusst Richtung Badezimmer. Dort holte er sich die grosse Nagelzange aus dem Toilettenschrank, setzte sich auf den Boden und beschaute sich den Wildwuchs an seinen Füssen. Er setzte die Zange an und schnitt sich Zehe um Zehe den hornigen Überwuchs weg. Die Welt begann ihm sofort in einem anderen Licht zu leuchten. Er freute sich, freute sich mit seinen 50 Jahren und wusste, dass alles gut werden würde.
In dieser Nacht schlief er tief und entspannt wie selten zuvor in seinem Leben. So fand er sein Glück. Und er lebte es. Man sagt, das Glück sei launisch. Im Leben gebe es immer Hochs und Tiefs. Das sind Platitüden. Nur dumm, dass sie stimmen. Es gibt Leute bei denen die Frequenzen des Glücks richtiggehend in heftigem Fledermausflattern oszillieren. Andere wiederum haben eher ausgeglichene, kräftige Glücksfrequenzen, wie der tiefe, ruhige, weite Gesang eines Walfisches.
Das Glück unseres Freundes gehörte zur Sorte des Walfisches. 50 Jahre später erst, als er dann mit 100 Jahren endlich auf seinem Sterbebett lag, sich erinnerte und sich fragte, was er denn nun von seinem Leben sagen konnte, er war noch klar bei Kopf, da waren es immer noch seine gepflegten Zehennägel, die sein schwindendes Denken beherrschten und die ihn begleiteten. In Gedanken versuchte er sich die Lebensfrage zu beantworten.
Und während sein Geist Atemwende um Atemwende dem schwachen Körper entwich, die Zehennägel allmählich seinem Blick entschwammen, der Walfischgesang in eine urtiefe Tonlage absank, immer dunkler und dumpfer, sein Gesicht zufrieden strahlte, sprechen konnte er nicht mehr, in diesem zufriedenen Übergang von einem glücklichen Leben in das Schwarze des Todes, ja fast mit dem letzten Atemzug seines irdischen Seins, da zog sich ein diebisches, schiefes Lächeln in sein Gesicht.
Einen winzigen Moment vorher hatte es auf dem Rücken seiner Zehen gezuckt. Die Nägel wollten nicht sterben. Man hat uns gehegt und gepflegt, geschnitten, gefeilt und sogar ab und zu angemalt, oft bestaunt und oft bewundert. Wir haben dieses Spiel mitgemacht, wir sind gewachsen, man hat uns beschnitten, wir sind gewachsen, man hat uns beschnitten, wir sind gewachsen. Was soll's? Wir wären eh gewachsen. Und jetzt sollen wir sterben? Bloss weil er nicht mehr mag? Nein, wir wachsen weiter. Mag unser Freund hinweggehen, wir treibens noch 'ne Weile. Wir sind so frei. Und keiner wird uns beschneiden. Wir möchten nochmals wie 50 sein, unbeschnitten, ungepflegt und krallig…“
Bei Gott, unser Freund hatte diese Botschaft noch gehört, in seinem letzten Atemzug. Warum sonst das schiefe Lächeln. War es das, wovon er mit 50 geträumt hatte?