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is rocking inspiration...                          let the good times roll....         !!! Der Beicht-Senkel !!!         There is no life without Trigolopadong!               !!! Irrungen und Wirrungen !!!

 Leben in Atemwenden

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Kardinal Pino de Santeiros war ein kundiger Mensch. Neugierig, voll sprühender Ideen. Er war eher Logiker, Mathematiker, ein Naturbursche eben. Und die Fülle seiner Ideen musste durch das feinmaschige enge Sieb seiner mathematischen Paradigmata. Mit dieser Methode gedachte er sich selbst zu überzeugen. Und es gelang ihm erstaunlicherweise oft.
Und was noch mehr erstaunte: in seinen Ideen sass immer eine Prise Schalk. Dies nur zur Information.
Die Geschichte beginnt wie folgt (die Geschichte hat selbstverständlich einen Anfang und ein Ende)
Wenn Zustände und Missstände untersucht werden, gibt es in der Regel Berichte. Dies gilt auch bei den Amtsträgern der katholischen Kirche.
Wie man nun aus den internen und externen Untersuchungsberichten entnehmen kann, gibt es in der katholischen Kirche Handlungsbedarf. Wo, fragen sie sich? Die Probleme verorten sich seit uralten Zeiten in immer wieder denselben Nischen: Zölibat, Priestermangel, Doppelmoral, die Natur, die dem Menschen dazwischenkommt, die Erkenntnis und die Erfahrung, dass der Mensch kein bezwicktes Wesen ist, usw. und so fort.
Das alles hat es gegeben und das alles wird es in einem solchen Umfeld immer geben. Man spricht hier etwas ungelenk von einem anfälligen Umfeld.
In den letzten Jahren hat die Menschheit jedoch bei der katholischen Kirche, wahrscheinlich aufgrund einer Abfolge von unglücklichen Zufällen, das Thema des sexuellen Missbrauchs ins Zentrum ihrer Wahrnehmung gestellt. Die Kirche steht im Schaufenster. Das macht selbstverständlich dem Papst Sorgen. Da muss etwas geschehen, sagt er sich. Es besteht ein öffentlicher Druck! Und er überlegte und überlegte. Ja, man kann sogar davon ausgehen, dass er sich in buddhistischer Manier, auf Nabelhöhe vermeditierte. Und das mit Erfolg. Denn genau in solch einem Moment traf ihn die Erkenntnis: Pino de Santeiros!
Bereits am Tag nach der meditativen Inkunbationsbombe beauftragte der Papst unseren Pino de Santeiros mit dem schier unmöglichen Auftrag, prophylaktisch dem sexuellen Missbrauch Einhalt zu gebieten.
Wie wir alle wissen, war Pino ein erfinderischer Mensch mit einem quicklebendigen Geist. Er fühlte sich unendlich geehrt, dem Papst und der ganzen Glaubensgemeinschaft einen Dienst zu erweisen. Er ging das Problem von Innen an. Er war ja selbst Priester. Er kannte die Sorgen und Nöte seinesgleichen. Im Glauben an die allumfassende vollkommene göttliche Lehre war er doch tagtäglich konfrontiert mit den menschlichen Unzulänglichkeiten. Eine bohrende, schmerzhafte, täglich vom Nabel aufsteigende Kotzspirale. Und warum das? Ein intelligenter Mensch wie er war musste sich diese Frage stellen. Er reflektierte und reflektierte. Er erinnerte sich an seine Zeit als junger Priester im Dorf Bruchegg. Rund 400 erwachsene Leute. Und die kamen regelmässig am Wochenende zur Beichte. Und wie die beichteten und was sie beichteten!
Erstaunlich, erstaunlich, ja die Menschen sind Schwätzer. Auf die eine oder andere Art, hat das wohl jeder im Blut.
Man stelle sich vor, und das hatte Kardinal Pino am eigenen Leib erfahren, man stelle sich vor, all die Leute, die gerne schwatzen, im Beichtstuhl. Mir graut. Zehn Sündenregister, und in jedem findest du Flecken, harmlose sicher, gerade so harmlos, dass du darüber mit dem Priester sprichst. Da fängt es an mit Gott, seinem Namen, mit den Eltern, die ganze soziale Hierarchie, und dann ganz sanft mit einer gewissen Spannung, stolz vielleicht, vielleicht auch devot, kommst du darauf zu sprechen, zu sprechen, was dich in den letzten Wochen getrieben hat, die Kratzer am Lack des sechsten Gebotes: im Suff die Frau vergewaltigt, aber es hat ihr gefallen, sie hat gestöhnt, ja und der Arsch meiner Nachbarin verfolgt mich, der treibt mich immer wieder zum Wahnsinn. Priester, was soll ich tun, helfen sie mir, haben mich die Leute gefragt.
Und was machte Pinto auf der engen dunklen Seite des Beichtstuhls. All die frivolen Geständnisse suchten sich einen Platz in seinem Gehirn und fingen an, mit seinem Schwengel zu interagieren. Er musste schlussendlich seinem Schwengel freien Lauf lassen.
Er ist ja auch nur ein Mensch. Aber als Priester sollte er sich zügeln. Das ist nicht einfach, was heisst nicht einfach, das funktioniert schlicht und einfach nicht. Man muss sich etwas einfallen lassen.
Und wie es oft ist bei mathematisch veranlagten Menschen: sie haben plötzlich Ideen: praxisbezogen, mit wissenschaftlichem Background und mit der naiven Gutgläubigkeit versehen, die es braucht, um nachhaltige, tragbare von allen akzeptierte Lösungen zu finden.
In Pino hatte der Papst hatte die richtige Person auserwählt. Pino konnte schon ein Tag nach der Auftragsvergabe seine Lösung präsentieren:
Der Beicht-Senkel!
Pino hatte erkannt, vielleicht hatte er es auch gelernt, dass sich alles im Kopf abspielt. Und er hatte erkannt, dass man dieses Spiel nicht steuern kann. Also musste man den Hebel im physischen Bereich ansetzten. Der schlaue Mann.
Er präsentierte dem Papst folgenden Vorschlag:
Ausgangslage: wir haben Probleme mit dem Zölibat und wir haben Probleme mit sexuellem Missbrauch. Und warum das? Die Priester sind Opfer einer reizvollen Anziehung, sie sind Opfer der fleischlichen Lust. Wie können wir das angehen?
Vorschlag:
Wir lassen die reizvolle Anziehung so stehen. Jedoch sollen nicht mehr junge Knaben oder die Ärsche von Frauen die Quelle des Reizes sein, nein, wir lassen die Reize auf eine andere Art von Anziehung reagieren: die Erdanziehung. Wir führen ein neues Gelübte ein, das sich nennt “Confessio licio plexueris”, auf gut Deutsch: das Gelübte des Beicht-Senkels. Jeder Priester verpflichtet sich in Zukunft, bei der Priesterweihe sowohl das Gelübte des Zölibats wie auch das Gelübte des Beicht-Senkels zu deklarieren.
Mit der Konsequenz, dass sich Priester im Beichtstuhl einen Senkel ans Gemächt zu binden haben.
Für Pino war klar, diese Massnahme wird im Beichtstuhl für eine senkrechte Linie sorgen. Sie würde physisch bedingt, die kopflastigen Phantasien nach unten verschieben. Um das Ganze für die Priester attraktiver zu gestalten, könnte man die Beichtsenkel ein paar freudenspendende Accessoires anfügen. Kitzelnde Federn oder sowas Ähnliches.
Der Papst hörte mit offenen Ohren zu. Er nickte, zuerst ganz langsam, er nickte weiter und nickte, sein Haupt zitterte. Ein tiefer Atemzug. Langsam und tief ein, langsam und nachhaltig aus. Er war völlig entspannt.
Seit langem sah er wieder Licht am Ende des Tunnels.
Er übergab den Vorschlag von Pino de Santeiros an die zuständigen Verantwortlichen und ergänzte das neue Gelübde mit der Empfehlung, die Priester diesen Senkel auch ausserhalb des Beichtstuhles zu tragen. Quasi eine lebenslange Symbiose zwischen den fleischlichen Lüsten und der Erdanziehung.
«Se non è vero, è ben trovato»


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