Es war ein sonniger Herbsttag im Oktober 1818, da sass Napoleon, der ehemalige Welteneroberer traurig und alleine am Strande auf der Insel Helena und biss, wenn man dem so sagen kann, in einen halbgereiften, sauren Apfel.

Da trat ein junger Bursche, schwarzgelockte Haare, blaue Augen, selbstverständlich ein Klischee, auf ihn zu, lächelte freundlich und mit angemessenem Respekt und eröffnete den Sermon. Möchten ihre Majestät nicht lieber nur den Saft dieser köstlichen Frucht geniessen? Mit Verlaub gesagt, ihre Zähne sind faul und Sie müssen diesen Apfel in ihrem zahnlosen Mund mühsam und schmerzhaft zerstampfen. Es ist nicht gesund, schlecht zerkaute Teile dieser Frucht einfach zu schlucken. Das wird Ihnen Verdauungsstörungen verursachen. Zudem gelangen nicht alle Vitamine vollständig in ihren Organismus.

Die ins Alter gekommene Prominenz nickte stumm und nachdenklich und erwiederte fatalistisch: Ja, da hast du wohl recht, meine Zähne sind faul, der Apfel nicht reif, mein Mund ist aufgeschürft, mein Atem stinkt! Aber was soll ich tun? Wie komme ich zu dem reinen Saft? Das erscheint mir doch unmöglich.

Der Jüngling lächelte nachsichtig und hob in zuversichtlichem und überzeugten Modus zu einer Antwort an: Eure Majestät, für ihr Problem gibt es mehrere Lösungen. Abgesehen davon, dass man Ihnen, wenn sie noch hundert Jahre leben, die Zähne wird reparieren können, gibt es bereits in der Gegenwart eine Lösung zur Herstellung von Saft aus unreifen Äpfeln. Ich habe eine Maschine erfunden, man nennt diese modernen Dinger Maschinen, die hat einen Trichter, darunter ein Reibeisen mit Löchern und unter diesem Reibeisen einen Behälter. Wenn sie nun ihren Apfel in den Trichter stecken, das Reibeisen genug schnell und lange drehen, rinnt der Saft des Apfels hinunter in den Behälter, und zwar nicht nur der Saft des Apfels, sondern auch der Saft von allfälligen Würmern, die im Apfel wohnen. Protein pur. Das garantiert ihnen ein langes Leben, vielleicht ein so langes Leben bis die Menschen Ihnen die Zähne reparieren können. Sofern Ihnen kein Arsen in die Quere kommt.....

Napoleon schaute ihn erstaunt an.
Wie soll das möglich sein? Die Vorrichtung scheint mir einsichtig, aber die Konsequenzen, da bin ich im Zweifel.

Zweifel, sagte er leise und stockend, der Zweifel kommt aus der Unterwelt, Zweifel hat mir so oft das Leben gerettet. Wenn mir der Zweifel aufkommt, dann wende ich mich ab. Dann ist da der Teufel im Schlepptau. Und mit dem habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht.

Ich kann das nicht, nein.

Der junge Mann, ein illegitimer Nachkomme von Leonardo Da Vinci, nickte verständnisvoll und ein wenig enttäuscht. Napoleon wäre ein grossartiger Werbeträger gewesen. Es sollte nicht sein. Er vergass sein Projekt, das Projekt einer automatischen Saftpresse und es sollte 100 Jahre dauern, bis im Jahr 1918 das erste Gerät dieser Art realisiert wurde.